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Ein Geschäftsmodell für die IT

Ein Geschäftsmodell für die IT? Was soll das sein?

Der Begriff „Geschäftsmodell“ wirkt auf den ersten Blick wie ein Fremdkörper in der Welt der internen IT. Er klingt nach Start-up, nach Businessplan, nach Venture Capital – aber nicht nach Patch-Management, Netzwerkinfrastruktur oder Servicekatalog. Und doch ist genau dieser Begriff zentral, wenn es darum geht, die Rolle und Relevanz der IT-Abteilung im Unternehmen zu bestimmen.

Ein Geschäftsmodell beschreibt im Kern, wie eine Organisation Wert schafft, diesen Wert bereitstellt und schließlich auch abschöpft. Oder einfacher gesagt: Was bieten wir an, für wen tun wir das, wie tun wir es – und woran erkennen wir, ob es funktioniert? Eine detaillierte Definition liefert zum Beispiel das Gabler Wirtschaftslexikon.

In der klassischen Wirtschaftstheorie oder in der Start-up-Welt lassen sich diese Fragen oft klar beantworten: Ein Unternehmen entwickelt ein Produkt für einen bestimmten Markt, verkauft es über definierte Kanäle und misst Erfolg in Umsatz oder Marktanteilen. Doch wie lässt sich dieses Modell nun auf eine interne IT-Abteilung übertragen – also auf eine Organisationseinheit, die in der Regel keine direkten Einnahmen erzielt, sondern als Kostenstelle geführt wird? Die Antwort liegt in der Übertragung der Kernfragen:

FrageÜbertragung auf interne IT
Was bieten wir an?Welche Services stellen wir bereit? (z. B. Arbeitsplätze, Netz, Anwendungen, Beratung)
Für wen?Wer sind unsere internen Kunden? (z. B. Fachbereiche, Management, andere ITs)
Wie tun wir das?Eigenleistung, Einkauf, Orchestrierung, Standardisierung?
Wie erzeugen wir Wert?Beitrag zu Effizienz, Qualität, Innovationsfähigkeit, Compliance
Wie messen wir Erfolg?Verfügbarkeit, Zufriedenheit, Kosten, strategischer Beitrag

Diese Übertragung zeigt schließlich: Auch eine interne IT kann (und sollte) ein Geschäftsmodell haben. Denn nur so lässt sich die eigene Rolle im Unternehmen strategisch definieren, kommunizieren und steuern. Wer nicht klar sagen kann, welchen Wert er liefert und für wen, wird langfristig nicht als relevanter Akteur wahrgenommen – sondern als technische Infrastruktur, über die man irgendwann hinwegplant.

Ein Geschäftsmodell ist deshalb mehr als ein organisatorisches Detail. Es ist Ausdruck von Selbstverständnis und Positionierung: Sind wir Dienstleister, Partner, Enabler oder Innovator? Und: Was heißt das konkret für unser Handeln, unsere Entscheidungen, unsere Kultur?

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