Die Studie untersucht die gestaffelte Einführung eines generativen, KI-basierten Konversationsassistenten bei 5.179 Kundensupport-Agenten und analysiert dessen Auswirkungen auf Produktivität, Mitarbeiterbindung und Kundenzufriedenheit. Sie liefert erste empirische Evidenz zur Einführung von Generativer KI im realen Arbeitsumfeld.
Bewertung
Die Quelle ist aufgrund ihrer hohen methodischen und analytischen Qualität sowie des großen, tiefgehenden Datensatzes aus einem realen Anwendungskontext (5.179 Agenten, 3 Mio. Chats) sehr gut für eine vertiefte Analyse geeignet. Besonders hervorzuheben sind die detaillierte Untersuchung der heterogenen Produktivitätseffekte (starker Nutzen für Low-Skill/Novizen) und der Mechanismen des Lernens. Die gesellschaftlich-politische Ebene ist die Hauptschwäche, da die Auswirkungen auf Gesetzgebung, Ethik und Kompensation, die über das konkrete Unternehmenssetting hinausgehen, kaum behandelt werden.
Wesentliche Erkenntnisse
Der Zugang zum KI-Tool erhöhte die Produktivität (gemessen an den pro Stunde gelösten Problemen) im Durchschnitt um 14 %. Dieser Anstieg war stark heterogen: unerfahrene und gering qualifizierte Arbeitskräfte verzeichneten eine Steigerung von 34 %, während die Auswirkungen auf erfahrene und hoch qualifizierte Arbeitskräfte minimal waren. Es gibt Anzeichen dafür, dass das KI-Modell die Best Practices fähigerer Mitarbeiter verbreitet und neueren Mitarbeitern hilft, schneller entlang der Erfahrungskurve voranzukommen. Ferner verbesserte die KI-Unterstützung das Kunden-Sentiment, steigerte die Mitarbeiterbindung (insbesondere bei neuen Mitarbeitern) und führte möglicherweise zu Lerneffekten bei den Arbeitskräften. Bei den am besten qualifizierten Agenten gab es Hinweise auf eine mögliche Abnahme der Gesprächsqualität.